Das Sulcus ulnaris Syndrom ist ähnlich wie das Karpaltunnelsyndrom ein Nervenkompressionssyndrom. Der Ellennerv (Nervus ulnaris) leitet neben einer Reihe von motorischen Ästen zur Muskelansteuerung, auch die Gefühlsnerven, die das Tastempfinden im Bereich des Kleinfingers und des halben Ringfingers vermitteln. Er verläuft im Bereich des Ellenbogens in einer knöchernen Rinne (Sulcus ulnaris) und kann hier eingeengt werden. Durch die Einengung kommt es zu einer Störung des Nerven so daß die Nervenimpulse nicht mehr richtig weitergeleitet werden können. In der Folge hat der Patient an der betroffenen Stelle oft ein Schmerz- oder Druckgefühl und ein typisches Kribbel- oder Taubheitsgefühl im Klein- und Ringfinger. Eine zweite aber seltenere typische Einengungsstelle ist die Guyonloge im Bereich des Handgelenkes (Guyonlogensyndrom).
Die Diagnose des Sulcus ulnaris Syndroms
Die Diagnose des Sulcus ulnaris Syndroms erfolgt klinisch und durch eine neurologische Messung der Nervenleitgeschwindigkeit. Beim sog. Hofmann Tinel Zeichen verspüren die Patienten nach Beklopfen des Nerven in der Ellenbeugenrinne ein unangenehmes elektrisches Gefühl bis in den Kleinfinger. Wer sich einmal an entsprechender Stelle den Ellenbogen kräftig gestoßen hat, kennt das Gefühl („Elektrisierknochen“).
Die Therapie des Sulcus ulnaris Syndroms
In leichten Fällen des Sulcus ulnaris Syndroms kann eine kurzzeitige Ruhigstellung Besserung bringen. Häufig ist jedoch eine operative Befreiung des Nerven (Neurolyse) erforderlich. Je nach Ausmaß der Einengung und Spannung des Nerven in seinem normalen Verlauf, erfolgt dabei eine Freilegung, eine Erweiterung der knöchernen Rinne (Epikondylektomie) oder eine Verlagerung (Ventralisation) des Nerven vor den Drehpunkt des Ellenbogengelenkes.
Die Operation erfolgt meist ambulant in Plexusanästhesie (Oberarmbetäubung) oder Vollnarkose. In der Regel wird nachfolgend für 1-2 Wochen eine Oberarmgipsschiene getragen. Die Erholung des Nervus ulnaris erfolgt erfahrungsgemäß langsamer als beim Nervus medianus (Karpaltunnelsyndrom) und kann einige Wochen dauern.